2022
Johanna Herrmann SPIELWIESEN
Johanna Herrmann arbeitet sowohl plastisch als auch malerisch. Der Übergang zwischen diesen beiden Gattungen ist ihrem Werk fließend. Ausgehen vom Material bringt sie dieses aus ihrem ursprünglichen Sinnzusammenhang in neue Kontexte. Der Werkprozess zeichnet sich dabei durch die spielerisch-experimentelle Vorgehensweise aus. Sie selbst sagt dazu: „Die Landschaft dient mir bei meinen malerisch/zeichnerischen und prozesshaft angelegten Projekten als Ausgangspunkt. Ich nutze die Formen und Farben der Landschaft, um sie zeichnerisch oder abstrakt malerisch umzusetzen oder bediene mich Naturprozessen, wie dem Wind oder der Sonneneinstrahlung für experimentelle Auseinandersetzungen.“
Die Künstlerin ist besonders an Prozessen, Bewegung, Veränderung und der Auseinandersetzung mit der sie umgebenden Landschaft interessiert. Herrmann entwickelt Versuchsanordnungen, setzt Prozesse in Gang und gibt diese schließlich aus ihrer Hand. Durch diesen bewussten Kontrollverlust überlässt sie die erwähnten Versuchsanordnungen einem Naturprozesse oder schlichtweg dem Zufall. Das Ergebnis bleibt somit vorerst offen.
Diese Vorgehensweise wird auch in der Ausstellung sichtbar, in der sie u. a. den Wind auf einer Leinwand als schaffendes Element wirken lässt. Konzeptuell und zugleich spielerisch erprobt sie mit einem gebauten Holzgestell, an Fäden befestigten Malutensilien und rundherum platzierten Ventilatoren den unkontrollierbaren wie auch zufälligen Effekt der verschiedenen Windstöße.
Text: Karl Mühlbach